Das Glück zu Leben

Dokumentarfilm

Der Dokumentarfilm „Das Glück zu Leben“ über die Entstehung einer Tanzperformance, in der die 90-jährige Éva Fahidi im getanzten Dialog mit einer jungen Tänzerin über ihr Leben und Schicksal erzählt. Als einzige ihrer Familie hat sie das KZ (Konzentrationslager) Auschwitz überlebt; sie ist Stolz überlebt zu haben, die Kraft gehabt zu haben . Bewegt von Éva Fahidis Autobiografie „Die Seele der Dinge“ studiert die Regisseurin und Choreografin Réka Szabó mit Éva Fahidi und der Tänzerin Emese Cuhorka eine Tanzperformance ein. Der Film dokumentiert die monatelange Probenarbeit. Dieser Film lässt seine Zuschauer Energie tanken. Es klingt merkwürdig, aber man profitiert von der ruhigen Präsenz und Abgeklärtheit von Éva Fahidi, von ihrer Weisheit und ihrer Würde und der Offenheit von Emese Cuhorka, die dann für die alte Dame zum Medium wird.

Inhalt

Schnell entwickelt sich eine intensive Beziehung zwischen den drei Frauen, der alten Dame, der Regisseurin sowie der Tänzerin Emese Cuhorka. Éva Fahidi stößt dabei aber nicht nur an ihre physischen Grenzen. Der dialogische Prozess schwemmt schmerzhafte Erinnerungen wieder an die Oberfläche. Mehr und mehr wird die performative Arbeit zur Auseinandersetzung mit ihrem Trauma. Auf der Bühne können sie sich ausleben, ihren natürlichen Exhibitionismus zeigen. Es wird eine ästhetische Aufführung, die allerdings einer älteren Dame viel abverlangt, nicht nur körperlich, sondern in der Auseinandersetzung mit dem Thema vor allem seelisch. Das wird gut kolportiert. „The Euphoria Of Being – Das Glück zu Leben“ wurde beim 35. Internationalen Dokumentarfilmfestival München mit dem vom Bayerischen Rundfunk und 3sat verliehenen „kinokino Publikumspreis“ ausgezeichnet.

Kritik

Der Film hat so viele Facetten, Familien-Aufstellung, schamanisches Ritual durch Tanz, Vergegenwärtigung. Vor allem aber hat er das Geheimnis einer echten Begegnung von Jung und Alt. Hier wird vor unseren Augen etwas transportiert und für ältere und jüngere Generationen sichtbar gemacht. Solche Staffelstab-Momente zwischen den Generationen sind in unserem entfremdeten Leben sehr selten geworden. Daher braucht es solche Filme und Geschichten, um die Menschheit auf Kurs zu halten. Und das macht auch die große Attraktivität solcher Geschichten und Filme aus.

Im Bonusmaterial gibt es den Trailer und Filmtipps.  

Das Glück zu leben (O: The euphoria of being): Ungarn 2019; Regie: Réka Szabó; Darsteller: Éva Fahidi, Emese Cuhorka, Réka Szabó; FSK: ab 0 Jahren; Dauer: 83 Minuten; Sprachen: Ungarisch 5.1; Untertitel: Deutsch, Englisch; Bild: 1,85:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©FilmKinoText / Good Movies. Veröffentlichung Verkauf: 3. Juni 2022.

Bewertung: 7,8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 2/4  – Anspruch: 3/4