Der Mauretanier

Polit-Thrillerdrama

Was wissen wir noch über Guantanamo? Nach den Anschlägen in den USA im September 2001 wurden überall Schuldige gesucht. Immerhin sind mehr als 3.000 Menschen bei den Flugzeug-Attentaten gestorben. Die US-Regierung hat in vielen Ländern dieser Welt Menschen festgenommen und nach Kuba gebracht, um sie dort ohne korrektes Gerichtsverfahren zu verhören, zu foltern und zu brechen. Das Gefängnis in Guantanamo existiert bis heute, es waren fast 800 Menschen dort inhaftiert, nur einem Bruchteil davon ist Gerichtsverfahren zuteil geworden, kaum jemand wurde verurteilt. Der Film basiert auf dem Guantanamo-Tagebuch von Mohamedou Ould Slahi, einem Überlebenden. Es gab Anwälte, die gegen das System, gegen die Zustände in Guantanamo klagten, die Menschen die Freiheit wieder zurückgeben wollten, durch ein ordentliches Gerichtsverfahren. Doch die Geheimdienste machten ihnen das Leben mehr als nur schwer… Ein dunkles Kapitel der Großmacht.

Inhalt

Auf Befehl der US-Regierung wurde der Mauretanier Mohamedou Ould Slahi (Tahar Rahim) bereits vor Jahren auf den Militärstützpunkt Guantanamo verschleppt, wo er noch immer ohne Anklage oder Gerichtsverfahren festgehalten wird. Durch unzählige Verhöre und brutale Folter längst jeder Hoffnung beraubt, ist deshalb nicht nur Slahi überrascht, als sich die US-Anwältin Nancy Hollander (Jodie Foster) und ihre Kollegin Teri Duncan (Shailene Woodley) plötzlich für seinen Fall interessieren und ihm sogar anbieten, seine Verteidigung zu übernehmen. Dabei legen ihnen die US-Behörden immer wieder zahlreiche Hindernisse in den Weg, allen voran Militärstaatsanwalt Oberstleutnant Stuart Couch (Benedict Cumberbatch), der fest davon überzeugt ist, mit Slahi einen der Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. September 2001 festgesetzt zu haben. Nach und nach bringt die engagierte Anwältin Beweise und Fakten ans Tageslicht, die eine Verschwörung offenbaren und einen klaren Verstoß gegen die freiheitlichen Grundrechte der US-Verfassung darstellen. Für Slahi selbst zählt aber vor allem eins: Gerechtigkeit. Bald haben alle Seiten Zugang zu den ungeschwärzten Akten, die Unglaubliches offenbaren.

Kritik

Der Film fängt in Mauretanien an, mit unterschiedlichen Sprachen, die jeweils untertitelt werden. Der größte Teil des Films spielt in Guantanamo, zeigt zunehmend die Verbrechen, die dort begangen wurden, für die nie jemand zur Rechenschaft gezogen worden ist. Wenigstens sind fast alle Häftlinge freigekommen, doch das hat mehr als ein Jahrzehnt gedauert. Vermutlich sind einige daran zerbrochen. Starkes Drama, das uns wieder einmal zeigt, dass Großmächte wie die USA oder Israel (im anderen kleineren Rahmen) machen dürfen, was sie wollen, oder nicht? Stark gemacht ist das Ende, wenn wir die echten Menschen sehen dürfen.

Im Bonusmaterial gibt es entfernte Szenen, Interviews mit Cast & Crew, die B-Roll, das Making of, Featurettes, eine Bildergalerie sowie den Trailer und Filmtipps.  

Der Mauretanier (O: The Mauritanian (fka Guantanamo Diary)): UK / USA 2021; Regie: Kevin Macdonald; Darsteller: Tahar Rahim, Jodie Foster, Shailene Woodley, Benedict Cumberbatch, Zachary Levi, Corey Johnson; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 129 Minuten; Sprachen: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1; Untertitel: Deutsch, Englisch; Bild: 2,35:1 (16:9 anamorph); Vertrieb: ©Tobis Home Entertainment / LEONINE Studios. Veröffentlichung Verkauf: 24. September 2021.

Bewertung: 8,1/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4  – Anspruch: 4/4