Goliath96

Drama

Ein schwieriges Thema haben sich die Macher von „Goliath96“ vorgenommen. Schwierig auf gleich mehreren Ebenen. Hintergrundthematik ist ein Student, der nicht mehr in der Öffentlichkeit leben möchte, der sich in sein Zimmer in der Wohnung seiner Mutter zurückzieht, aber auch zu ihr keinen direkten Kontakt wünscht. Sie ist für seine Verpflegung zuständig, er kommt nur aus seinem Zimmer, wenn sie weg ist oder im Bett. Das ist kein kurzer Protest, sondern ein Zustand über zwei Jahre hinweg. Die Gründe werden dargelegt, ob sie für unser Verständnis ausreichen, muss jede/r selbst entscheiden. Kommunikation wird fortan höchstens in Internet-Cats möglich, was für Filme noch immer eine Herausforderung darstellt. Wer möchte schon gerne Texte lesen, oder vorgelesen bekommen? Katja Riemann („Ich bin die Andere“, „Rosenstraße“) gibt hier alles als verzweifelte Mutter.

Inhalt

Seit über zwei Jahren hat Kristin Dibelius (Katja Riemann) nicht mehr mit ihrem Sohn David (Nils Rovira-Muñoz) gesprochen, obwohl sie beide unter einem Dach leben. David verbarrikadiert sich in seinem Zimmer und lehnt jeden Kontakt kategorisch ab. Das Leben in der gemeinsamen Drei-Zimmer-Wohnung ist zu einem gespenstischen Nebeneinander geworden, dessen Routine jäh erschüttert wird, als Kristin ihre Stelle in der Bank verliert. Entschlossen, die unerträgliche Situation zu beenden, macht sich die alleinerziehende Mutter daran, die Motive für Davids ablehnendes Verhalten zu ergründen. Zufällig erfährt sie von einer alten Freundin (Elisa Schlott) ihres Sohnes, dass er in einem Internetforum für Drachenbau aktiv ist. Kristin nimmt Kontakt auf – inkognito. Nach einigem Zögern fasst David Vertrauen zu ihr. Euphorisch vor Glück übersieht Kristin, die mittlerweile fast alle sozialen Kontakte gekappt hat, um mit David zu chatten, dass ihr Sohn beginnt, sich in sie zu verlieben. Kann sie ihn trotzdem endlich aus seiner Lethargie herausholen und ins Leben zurückschicken?

Kritik

Warum zieht sich ein Mensch für eine lange Zeit völlig zurück? Warum akzeptiert die Mutter das? Einfach nichts mehr zu Essen in den Kühlschrank; hat sie möglicherweise ausprobiert und ist damit gescheitert, aber das sehen die ZuschauerInnen nicht. Katja Riemann ist grandios, die Figur des Sohnes zu bemitleiden. Empathie ist bei diesem Werk nicht einfach.

Das Bonusmaterial beinhaltet Filmtipps.

Goliath96: D 2018; Regie: Marcus Richardt; Darsteller: Katja Riemann, Nils Rovira-Muñoz, David Wurawa, Elisa Schlott, Jasmin Tabatabai; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 109 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1; Untertitel: Englisch; Bild: 2,39:1 (16:9); Vertrieb: ©Little Dream Pictures / Lighthouse Home Entertainment. Veröffentlichung Verkauf: 25. Oktober 2019.

Bewertung: 7,6/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 3/4