Grosse Freiheit

Drama / Homosexualität

Sechs Filme sind für den Deutschen Filmpreis nominiert. Unter anderem „Grosse Freiheit“, die deutsch-österreichische Produktion. Homosexualität in der Nachkriegszeit in Deutschland stand unter Strafe. Dennoch trafen sich Männer auf öffentlichen Toiletten und gingen ihrer Lust nach. Ein Drama, ein schwieriges Thema, ein Film, der fast ausschließlich im Gefängnis spielt. In den Hauptrollen sehen wir Franz Rogowski („Lux – Krieger des Lichts“, „Undine“) und Georg Friedrich („Stereo“, „Freud“, „Narziss und Goldmund“). Männer, die Sex wollen, Männer, die eine Beziehung führen möchten – gesetzlich verboten, bis in die 1960er Jahre. Heute unvorstellbar. Im Jahr 2015 hatte es einen britischen Film mit Benedict Cumberbatch zu dem Thema gegeben „The Imitation Game“, zumindest ansatzweise wurde Homosexualität als Verbrechen stigmatisiert und bestraft.

Inhalt

Hans Hoffmann (Franz Rogowski) liebt Männer. Das ist verboten im Deutschland der Nachkriegszeit, der berüchtigte Paragraph 175 ist weiter in Kraft. Immer wieder landet Hans im Gefängnis. Er wird in öffentlichen Toiletten gefilmt, wie er Unzucht mit anderen Männern treibt und landet dafür für relativ kurze Zeit im Gefängnis. Die Zeit ist mehr als prägend, obwohl er hier zumindest von anderen Insassen nichts zu befürchten hat. Dennoch zehrt die Zeit an ihm, macht ihn kaputt, wenn er in einer Einzelzelle verharren muss, was ihm als Kriegsgefangenen noch schwerer fällt. Und immer wieder trifft er hier Viktor (Georg Friedrich), einen verurteilten Mörder. Aus anfänglicher Abneigung entwickelt sich über die Jahre eine Verbindung gegenseitigen Respekts. Eine Schicksalsgemeinschaft, verbunden durch eine unstillbare Sehnsucht nach Freiheit und Leben. Oder ist es, allen Widerständen zum Trotz, Liebe? Sie teilen sich eine Zelle. Doch Hans liebt jemand anderen, der selbst im Gefängnis sitzt, mit der Situation allerdings noch weniger zurechtkommt. Mit den Jahren verändert sich die Rechtsprechung, bald sind homosexuelle Triebe in der Öffentlichkeit kein Verbrechen mehr. Kann Hans Hoffmann draußen endlich wieder anfangen zu leben, sobald er rauskommt?

Kritik

Das Ende ist grossartig in seiner Einfachheit und der dazugehörigen Aussage. Der Film selbst ist anstrengend, sprachlich, emotional und inhaltlich. Es ist noch nicht lange her, dass Homosexualität strafbar war – gemessen an heutigen Problemen haben wir uns schnell entwickelt, vergessen aber dass Veränderung Zeit braucht, in den Köpfen der Gesellschaft, nicht unbedingt in der Justiz. Unsere Gesellschaft (die westliche weltweit) entwickelt sich zurück, Freiheit ist nicht mehr, was in den 70er Jahren erlaubt war, ist heute undenkbar, eine gefährliche Entwicklung).

Im Bonusmaterial gibt es die Audiodeskription, ein ausführliches Booklet sowie den Trailer und Filmtipps.

Grosse Freiheit: D / Ö 2021; Regie: Sebastian Meise; Darsteller: Franz Rogowski, Georg Friedrich, Anton von Lucke, Thomas Prenn; FSK: ab 16 Jahren; Dauer: 112 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1 / 2.0; Untertitel: Deutsch; Bild: 1,85:1 (16:9 anamorph Widescreen); Vertrieb: ©Piffl Medien / Good Movies. Veröffentlichung Verkauf: 17. Mai 2022.

Bewertung: 7,9/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 3/4