Psychodrama
Die großartige Carice van Houten („Game of Thrones“, „Brimstone“) ist eine Wucht in diesem sehr intensiven Thriller. Bei „Instinct“ verwischen die Konturen, was ist schwarz, was weiß? Das eindringliche Katz-und-Maus-Spiel zwischen einer Psychologin und einem unberechenbaren Triebtäter bietet Nervenkitzel pur – mit unerwartetem Ausgang. Darf ein verurteilter Sexualstraftäter Jahre nach langen Haftjahren wieder Freigang fordern, darf er unbeaufsichtigt für ein paar Stunden hinaus? Das soll unter anderem eine neue Psychologin in der Haftanstalt herausfinden und sie hält ihn für manipulativ und seltsam – sie ist als einzige im Kollegium dagegen. Zwischen den Beiden entsteht eine Art Spiel, nur wer manipuliert hier wen? Die Psychologin hat ein gestörtes Verhältnis zur Sexualität, zu Nähe und Berührungen, nur warum entscheidet sie, wie sie es tut?
Inhalt
Nicoline (Carice van Outen) ist als Psychologin mit allen Wassern gewaschen. Nichts kann sie aus der Ruhe bringen. Bis sie in ihrem neuen Job auf den Straftäter Idris (Marwan Kenzari) trifft, der wegen eines Sexualdelikts in Haft einsitzt. Nach fünf Jahren Therapie soll er erstmals unbewachten Ausgang haben. Obwohl sich Nicoline von Idris‘ animalischer Energie angezogen fühlt, hält sie ihn weiterhin für eine Gefahr für seine Umwelt. Idris versucht, die Psychologin zu überzeugen, dass ihre Einschätzung falsch ist. Und beginnt ein Machtspiel, das langsam, aber sicher zu eskalieren droht. Die KollegInnen wollen die Freiheiten für den jungen, eloquenten Mann bewirken, sie selbst ist strikt dagegen. In ihrer Freizeit liebt sie Sex, hat ein ungewöhnlich enges Verhältnis zu ihrer Mutter und scheint mit einem Trauma zu kämpfen. Doch auf der Arbeit geht sie auf Idris ein und zu, will sie ihn manipulieren und provozieren, damit er sein wahres Ich zeigt? Was am Ende passiert, kann ich nicht nachvollziehen, ist das weibliche Psychologie, die sich meinem Horizont entzieht? Es gab in letzter Zeit mehrere Filme, in denen Frauen auf diese Art reagierten, nur warum?
Kritik
Damit meine ich nicht die letzte Szene, sondern die zuvor. Die beiden Protagonisten spielen stark. Der Film ist sehr lang, insbesondere einige Einstellungen ziehen sich (gewollt) in die Länge, fast bis zur Schmerzgrenze. Die Badewannenszene ist fast schon psychedelisch, aber am Ende ist vieles inhaltlich schwer nachzuvollziehen.
In den Extras gibt es den Trailer und Filmtipps.
Instinct: NL 2019; Regie: Halina Reijn; Darsteller: Carice van Houten, Marwan Kenzari, Pieter Embrechts, Marie-Mae van Zuilen, Ariane Schluter; FSK: ab 16 Jahren; Dauer: 98 Minuten; Sprachen: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Niederländisch DTS-HD MA 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 2,35:1 (16:9 anamorph Widescreen); Vertrieb: ©Koch Films. Veröffentlichung Verkauf: 27. Mai 2021 (digital 20.05).
Bewertung: 7,6/10 Punkten
Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 2/4