L’État et moi

Dramödie

Der neue Film von Max Linz („Weitermachen Sanssouci“, „Ich will mich nicht künstlich aufregen“) ist eine anarchische Komödie zum Ursprung des deutschen Strafrechts. Richterin Praetorius-Camusot stockt in ihren juristischen Routinen, als bei den Feierlichkeiten der deutsch-französischen Beziehungen ein Exponat aus 150-jährigem Schlaf erwacht: Komponist Hans List aus der Pariser Commune sieht ihr zum Verwechseln ähnlich. Die Person ist gleich in mehrere Vorfälle verwickelt, bei denen die Justiz aktiv werden möchte oder muss. Gleich mehrere DarstellerInnen haben hier Doppelrollen, es beginnt zu Bismarcks Zeit, geht über die Gegenwart vor einigen Jahren weiter. Ein spannendes Sujet, über das vortrefflich gestritten werden kann. Eines trotteligen Referendars hätte es da gar nicht bedurft, selbst wenn er den Stoff auflockert.

Inhalt

Berlin-Mitte im Wonnemonat Mai. Gerichtspräsidentin Josephine Praetorius-Camusot (Sophie Rois) versucht ihre liberale Handhabung des Strafgesetzbuches gegen den Hardliner der Staatsanwaltschaft Donnerstrunkhausen (Hauke Heumann) zu verteidigen. Der tollpatschige Rechtsreferendar Yushi Lewis (Jeremy Mockridge) rast zwischen Gerichts- und Prüfungssaal hin und her, verliebt sich unterwegs in die Cellistin Céline (Martha Mechow), die Patentochter der Präsidentin. Und nebenan, an der Staatsoper Unter den Linden, wird eine Neuinszenierung der „Elenden“ geprobt.

Plötzlich wacht im rekonstruierten Stadtschloss der Hohenzollern-Monarchie zu Berlin ein Exponat aus 150-jährigem Tiefschlaf auf: Es ist der Komponist Hans List (ebenfalls Sophie Rois), entkommen per Zeitreise aus der belagerten Pariser Commune. Kaum hat er das glatte Straßenpflaster betreten, schlittert er von einem Behörden-Ärger in den nächsten. Ein Engagement als Komparse bei den „Elenden“ an der Staatsoper scheint die Lage erst einmal zu beruhigen, doch die Polizei bleibt ihm auf den Fersen. Staatsanwalt Donnerstrunkhausen wittert Terrorismus! Schließlich wird Hans List für einen Kutschunfall verantwortlich gemacht und landet als Angeklagter bei Josephine Praetorius-Camusot, die ihm zu allem Überfluss auch noch sehr ähnlich sieht! Doch die Belastungszeugen machen höchst widersprüchliche Angaben. Der Angeklagte schweigt, seine Identität bleibt im Dunkeln. Während sich die Prozessbeteiligten in Rätselraten versenken, steht an der Staatsoper die Aufführung der „Elenden“ kurz bevor. Der Justizminister (Bernd Moss) instruiert den Staatsanwalt: Nach der Premiere muss Hans List sofort festgesetzt werden!

Kritik

Theater als Filmkunst – oder eine Hommage an das Kino, das Geschichten als Kunst verpackt und somit seinem Lehrauftrag gerecht werden möchte. Geschichtserklärung anhand unseres Grundwerkes für Rechtsfragen (Strafrecht) mittels einer fiktiven Person, die in unserer Zeit ihr Unwesen unwissentlich treibt…

In den Extras gibt es die Audiodeskription sowie den Trailer und Filmtipps.

L’État et moi: D / F 2022; Regie: Max Linz; Darsteller: Sophie Rois, Bernhard Schütz, Martha Mechow, Jeremy Mockridge, Hauke Heumann, Bernd Moss, Sarah Ralfs; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 85 Minuten; Sprachen: Deutsch (Französisch) 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 1,78:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©Salzgeber Medien. Veröffentlichung Verkauf: 3. März 2023.

Bewertung: 7,9/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4  – Anspruch: 3/4