Lotti oder der etwas andere Heimatfilm

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Groteske

Für den Kino-Hit aus Thüringen „Lotti oder der etwas andere Heimatfilm“ verwirklichte eine ganze Stadt den Traum vom eigenen Kinofilm. Eine Liebeserklärung des Regieveteranen und Fassbinder-Kameramanns Hans-Günther Bücking – sowohl an seine Heimat Bleicherode und an seine Frau, Schauspielerin Marion Mitterhammer („Verbotenes Verlangen“, „Tatort“), welche die titelgebende Hauptrolle verkörpert. Diese schillernde Protagonistin ist umgeben von vielen ebenso schrulligen wie sympathischen Menschen, die wohl den „Sch’tis“ in nichts nachstehen! Nur sind sie noch skurriler und die Geschichte ist monothematisch. Unterlegt von einem intensiven Soundtrack, der es manchmal übertreibt. Eine Dorfgeschichte, in der es um Verantwortung, eine Mutter geht, die nicht für ihr Kind da war und um den Beruf der Pornodarstellerin.

Inhalt

Lotti Funke (48) (Marion Mitterhammer) kehrt nach zehn Jahren in Wien wieder in ihre alte Heimatstadt Bleicherode in der thüringischen Provinz zurück. Dort wird sie jedoch nicht mit offenen Armen empfangen, was nicht bloß daran liegt, dass sie damals ihre sechsjährige Tochter einfach bei ihrer alten Mutter zurückgelassen hat, die nun verstorben ist. Sie hat sich damals nicht viele Freunde gemacht und durch ihren Beruf ist ihr Ruf nicht gerade besser geworden. Als Paradiesvogel und ehemaliger Pornostar sorgt Lotti mit ihrer forschen und koketten Art für reichlich Getuschel und verdrehte Köpfe. Denn nicht alle Einwohner Bleicherodes sind ihr wohlgesonnen – was es ihr nicht leicht macht, Fuß zu fassen und die zerstörte Beziehung zu ihrer entfremdeten Teenager-Tochter wieder zu flicken. Manche lehnen sie komplett ab, wollen sie nicht bedienen, andere helfen ihr, doch deren Anzahl ist gering. Die Beerdigung der Mutter wird teuer, die Beziehung mit der Tochter zu verbessern gestaltet sich sehr schwierig, doch unmöglich erscheint es nicht. Auch dank der Provinzposse, die sich um die schillernde Persönlichkeit entwickelt.

Kritik

Kleine Filme wollen häufig zu viel, lenken von anderen Dingen ab. Der Soundtrack ist viel zu viel, die Musik zu omnipräsent. Die Hauptdarstellerin überzeugt, die Akustik der Dialoge weniger, die Bilder schon. Der Humor passt, allerdings ist das inhaltlich entweder tatsächlich provinziell oder ein wenig hausbacken, wir sind doch fortschrittlicher, selbst im ländlichen Thüringen, hoffentlich?!

Im Bonusmaterial gibt es den Trailer und Filmtipps.

Lotti oder der etwas andere Heimatfilm: D 2020; Regie: Hans-Günther Bücking; Darsteller: Marion Mitterhammer, Bruno Jonas, Joyce Schenke, Jessika Weiß, Thomas Rohmer; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 87 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1; Untertitel: ; Bild: 2,35:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©Busch Media Group. Veröffentlichung Verkauf: 25. September 2020.

Bewertung: 7,6/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 2/4