Robert Seethaler – Der letzte Satz

Literatur

Gustav Mahler auf seiner letzten Reise – das ergreifende Porträt des Ausnahmekünstlers. Nach „Das Feld“ und „Ein ganzes Leben“ der neue Roman von Robert Seethaler. „Der letzte Satz“ ist das Porträt eines Künstlers als müde gewordener Arbeiter, dem die Vergangenheit in Form glasklarer Momente der Schönheit und des Bedauerns entgegentritt. Auf der Reise nach Europa – auf einem Schiff – denkt er über seine Beziehung zu Alma nach, über sein bisheriges Schaffen und all die Musik, die von ihm noch geschrieben, komponiert und gespielt werden könnte. Die Schiffsreise wird zum finalen Akt, zum Reüssieren über ein gelebtes Leben, in dem noch viel Platz für mehr wäre. Gustav Mahler ist 1860 in Böhmen geboren und 1911 in Wien verstorben. Er war einer der bedeutendsten Komponisten und Dirigenten seiner Zeit. Hier können wir Zeuge seiner Gedankenwelt werden. Kurz und kurzweilig.

Inhalt

An Deck eines Schiffes auf dem Weg von New York nach Europa sitzt Gustav Mahler. Er ist berühmt, der größte Musiker der Welt, doch sein Körper schmerzt, hat immer schon geschmerzt. Während ihn der Schiffsjunge sanft, aber resolut umsorgt, denkt er zurück an die letzten Jahre, die Sommer in den Bergen, den Tod seiner Tochter Maria, die er manchmal noch zu sehen meint. An Anna, die andere Tochter, die gerade unten beim Frühstück sitzt, und an Alma, die Liebe seines Lebens, die ihn verrückt macht und die er längst verloren hat. Es ist seine letzte Reise. Der Junge wird noch einmal wichtig, später. Die eine Tochter ist viel zu früh verstorben, die Beziehung zu Alma nicht gerade auf dem Höhepunkt, vor allem seit er so krank erscheint. Es ist eine Reise ins Ungewisse und eine Reflexion über sein bisheriges Leben, was er erreicht hat, was ihm in seinem Leben gefehlt hat womöglich. Was hat Gustav Mahler in seinen 50 Jahren gemacht und geschafft, was hat ihn befriedigt und erfreut, was letztlich doch gefehlt zum großen Glück? Ein kurzes Vergnügen auf knapp 130 Seiten.

Kritik

Hört euch die Musik des Künstlers an. Lest euch das Buch durch, es dürfte schnell gehen. Spannend, gut geschrieben, aber letztlich ein wenig unbefriedigend. Da wäre mehr möglich gewesen, oder? Am Ende wird der Schiffsjunge noch einmal wichtig, als er eine alte Zeitung findet und Aufschluss gibt über die tatsächlichen Begebenheiten. Über das Ende eines Menschen, egal wie wichtig er gewesen ist.

Robert Seethaler, geboren 1966 in Wien, ist ein vielfach ausgezeichneter Schriftsteller und Drehbuchautor. Seine Romane „Der Trafikant“ (2012) und „Ein ganzes Leben“ (2014) wurden zu großen internationalen Publikumserfolgen. 2018 ist sein neuer Roman „Das Feld“ erschienen. Robert Seethaler lebt in Wien und Berlin. „Der letzte Satz“ hat 126 Seiten und ist am 3. August im Hanser Berlin Verlag erschienen.

Bewertung: 8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4