Michael Christie – Das Flüstern der Bäume

Familiensaga

Mit seinem zweiten Buch ist dem Autor Michael Christie eine mehr als einhundertjährige Familiensaga über vier Generationen gelungen. In „Das Flüstern der Bäume“ handelt es sich um eine Familie, die nicht blutsverwandt ist, dennoch einer für den anderen steht, alle miteinander verwoben – wie die Bäume im Wald. Alle sind mit Bäumen in unterschiedlichster Form befasst, sei es als Holzarbeiter, als Vermarkter oder als  Waldführerin. Alle Charaktere kommen äußerst plastisch rüber, so dass man eine ziemlich genaue Vorstellung der Personen bekommt. Wie in den Ringen der Bäume lassen sich auch gesellschaftliche Ereignisse, denen die Akteure ausgesetzt sind, ablesen. Anfangs tut man sich mit dem Eintauchen in die Geschichte schwer, der Text scheint etwas spröde – was möglicherweise an der Übersetzung liegt – gibt sich aber bald; dann wird es flüssig und man wartet gespannt wie es mit dem Findelkind und dem verschwundenen Tagebuch weitergeht. Streckenweise wird der Roman zu einem Krimi.

Inhalt

Das Fluestern der Baeume von Michael Christie

Jacinda Greenwood weiß nichts über ihre väterliche Familie, deren Namen sie trägt. Sie arbeitet als Naturführerin auf Greenwood Island, doch die Namensgleichheit, so glaubt sie, ist reiner Zufall. Bis eines Tages ihr Ex-Verlobter vor ihr steht. Im Gepäck hat er das Tagebuch ihrer Großmutter. Jahresring für Jahresring enthüllt sich für Jacinda endlich ihre Familiengeschichte. Was kann sie da alles erleben, was hat ihre Familie erlebt und durchgemacht? Seit Generationen verbindet alle Greenwoods eines: der Wald. Er bietet Auskommen, ist Zuflucht und Grund für Verbrechen und Wunder, Unfälle und Entscheidungen, Opfer und Fehler. Die Folgen all dessen bestimmen nicht nur Jacindas Schicksal, sondern auch die Zukunft unserer Wälder … Das Buch war ein wichtiger Titel bei der Buchmesse in Frankfurt als Kanada Partnerland gewesen ist. Ein Roman, der uns vieles über Kanada bestätigt, was wir vermutet haben, aber auch viel Neues berichtet. Michael Christies grandiose Familiensaga ist großes Kino: farbenprächtig, mitreißend, bewegend!

Kritik

Es ist ein Mutmach-Buch: egal wie verworren und schwierig die gesellschaftliche oder finanzielle Lage ist, es geht immer weiter! Als Urlaubslektüre durchaus empfehlenswert!

Michael Christie, in Thunder Bay, Ontario, geboren, studierte Psychologie und arbeitete in der Obdachlosenhilfe, bevor er 2011 sein Debüt »The Beggar’s Garden« veröffentlichte. Sein zweiter Roman »Das Flüstern der Bäume« wurde mehrfach nominiert, u.a. für den bedeutendsten kanadischen Literaturpreis, den Scotiabank Giller Prize. Michael Christie lebt mit seiner Familie in einem selbst gezimmerten Holzhaus auf der Insel Galiano vor Vancouver. „Das Flüstern der Bäume“ (O: „Greenwood“) wurde von Stephan Kleiner übersetzt, hat 560 Seiten und ist am 5. Oktober 2020 im Penguin Verlag erschienen.

Bewertung: 8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4