Requiem für eine romantische Frau

Historisches Sittenbild Frauendrama / Literaturverfilmung

Dagmar Knöpfel hat mit „Requiem für eine romantische Frau“ einen Film geschaffen, der die deutsche Romantik in ihrer ganzen Dichte wiederzugeben versteht, in ihrer Begeisterung, aber auch in ihrer Widersprüchlichkeit, ihrer Zerrissenheit. Denn letztlich ist es die Frau selbst, die zur wahren und radikalen Romantikerin wird und die Gespaltenheit des Mannes aufzeigt. Hans Magnus Enzensberger lieferte die literarische Vorlage für diesen Film. Zu seinem 90. Geburtstag liegt nun eine neu restaurierte Fassung auf DVD vor. Ein Film, der mit dem Prädikat besonders wertvoll prämiert wurde. Clemens Brentano trifft auf Auguste Bußmann und die beiden verlieben sich ineinander. Gegen den Willen der Eltern verbinden sie sich und heiraten. Eine wilde Ehe, die von heftigen Aufs und Abs gekennzeichnet ist und nicht für immer halten wird.

Inhalt

Eine Liebesgeschichte ganz im Sinne der deutschen Romantiker: Die Frau, die sich dem fast 30-jährigen Clemens Brentano (Sylvester Groth) „mit schrecklicher Gewalt“ an den Hals wirft, ist die gerade einmal knapp 17-jährige Auguste Bußmann (Janina Sachau). Ein denkwürdiges Abenteuer mit allen dazugehörigen Zutaten beginnt: Flucht vor den Verwandten und dem Skandal, die rasche Heirat, heftige und intensive Eheszenen, ein tägliches Hin und Her zwischen Kampf und Konfrontation, Faszination und Frust, Willfährigkeit und Widerstand. Und die Frage: Wie sieht das Leben eines Dichters aus, wie verlaufen hier die Linien zwischen Anpassung und Rebellion, zwischen bürgerlichem Leben und dichterischer Freiheit? Er führt eigentlich ein bürgerliches Leben, doch die Beziehung mit der jungen Frau tut ihm zunächst gut, würde sie doch immer so agieren, wie er es für richtig erachtet. Doch sie hat ihren eigenen Kopf und macht eigenständig manche Dinge. Insgesamt vier Kinder hat sie bekommen, doch Brentano ist nicht immer mit dabei, will bald von Auguste nichts mehr wissen, forciert eine Scheidung, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts sicherlich nichts Alltägliches war. Er ist dieser Frau offensichtlich nicht gewachsen.

Kritik

Wilde Gefühle, Ekstase und widersprüchliche Gefühle. Wenn eine Frau einfach mehr will, als ihr Mann, der zudem noch ein begnadeter Dichter ist. Ein faszinierender Film, bei dem man zunächst das Alter schwer einordnen kann. Er könnte noch älter sein, doch er ist erst 20 Jahre alt. Ein Abenteuer zwischen zwei Menschen, das nicht gut ausgehen wird.

Die Extras bestehen aus zwei Kurzfilmen der Regisseurin sowie dem Trailer und Filmtipps.

Requiem für eine romantische Frau: D 1999; Regie: Dagmar Knöpfel; Darsteller: Sylvester Groth, Janina Sachau, Jeanette Hain, Felix Manteuffel, Anian Zollner; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 96 Minuten; Sprachen: Deutsch 2.0, Französisch 2.0; Untertitel: Englisch, Spanisch; Bild: 1,66:1 (16:9 anamorph Widescreen); Vertrieb: ©Alamode Film / Alive. Veröffentlichung Verkauf: 31. Januar 2020.

Bewertung: 7,9/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 3/4 – Anspruch: 3/4