Romy Hausmann – Marta schläft

Psychothriller

Mit „Marta schläft“ ist Romy Hausmann erneut ein ausgesprochen fesselnder Psychothriller gelungen. Wie ein riesiges Puzzle mit Geschichtsteilen, die zunächst nichts miteinander zu tun zu haben scheinen, liegt dieses Buch vor den Lesenden. Die drei Geschichten, die in dem Buch erzählt werden, finden auf verschiedenen Zeitebenen statt. Die eine Geschichte übermittelt sich dem Leser nur aus Auszügen aus Briefen, die vor langer Zeit geschrieben wurden, aber nie ihren Adressaten erreicht haben. Eine zweite Geschichte, weniger dominant, gibt erst viel später Aufschlüsse übereinen gemeinsamen Zusammenhang. Die Hauptgeschichte bildet deutlich die Psyche der verschiedenen Charaktere ab. Allen drei Geschichten liegt die Frage nach Schuld/Gewissen, Vergeltung/Verzeihen zugrunde; darüber aber steht die Liebe mit all ihren Facetten.

Inhalt

Es ist Jahre her, dass man Nadja für ein grausames Verbrechen verurteilt hat. Nach ihrer Haftentlassung wünscht sie sich nichts sehnlicher, als ein normales Leben zu führen. Doch dann geschieht ein Mord. Und der soll ungeschehen gemacht werden. Ein abgelegenes Haus wird zum Schauplatz eines bizarren Spiels ‒ denn Nadjas Vergangenheit macht sie zum perfekten Opfer. Und zur perfekten Mörderin … Ein tief unter die Haut gehender Psychothriller über Schuld, Vergeltung und die Frage, ob ein/e TäterIn je wieder frei sein kann. Wir beschreiten die Tiefen der menschlichen Psyche, steigen hinab in niedere Gefühle von Rache, Vergeltung, wollen Schuld anders wahrnehmen. Ein sehr guter Roman, der zum Nachdenken anregt. Grüße aus dem Spreewald, hin zu den LeserInnen, die hier herausgefordert werden. Kein einfacher Einstieg, dann aber ein Roman, ein Psychothriller, der herausfordert und besticht.

Kritik

Geschickt sind von der Autorin die einzelnen Puzzleteile, von denen sich die Ränder mit den anderen Geschichten berühren, zusammengestellt; eine Herausforderung für die Leser, was aber durch die Spannung, die sich durch jede der einzelnen Geschichten zieht, wett gemacht wird. Hat sich der Leser erst einmal eingelesen und den Kompass zur Navigation eingestellt, wird er das Buch nicht mehr aus der Hand legen können. Ein spannender Psychothriller in ungewöhnlicher Erzählart.

Romy Hausmann, Jahrgang 1981, hat sich mit ihrem Thrillerdebüt „Liebes Kind“ (Februar 2019) sogleich an die Spitze der deutschen Spannungsliteratur geschrieben: „Liebes Kind“ landete auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste, Übersetzungen erscheinen in 15 Ländern. 2019 erhielt sie den Crime Cologne Award 2019, die Filmrechte wurden hochkarätig verkauft. „Marta schläft“ ist ihr zweiter Thriller. Romy Hausmann wohnt mit ihrer Familie in einem abgeschiedenen Waldhaus in der Nähe von Stuttgart. Weitere Informationen unter www.romy-hausmann.de. „Marta schläft“ hat 385 (plus Leseprobe „Liebes Kind“) Seiten und ist am 24. April im dtv Premium (Deutscher Taschenbuch Verlag) erschienen.

Bewertung: 8,4/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 3/4