Kriminalroman
Zurück in ihrem Heimatort am Rande des Marschlandes wird Vogelzeichnerin Loni mit einem lang gehüteten Geheimnis aus ihrer Kindheit konfrontiert – wie ist ihr Vater damals gestorben? Ein bemerkenswertes Debüt aus den USA über eine Frau, die ihren Weg zwischen Stadt und Natur, Vergangenheit und Zukunft, Familie und Eigenständigkeit sucht – beeindruckende Naturbeschreibungen, eine feinfühlige Familiengeschichte und ein alter Todesfall. „Tochter des Marschlands“ schildert das Leben einer Frau, die im Süden aufgewachsen ist, ihren Traumberuf als Naturzeichnerin am berühmten Smithsonian antritt und die dann mit ihrer Vergangenheit, der ihrer Familie konfrontiert wird. Die Zeit in der Heimat wird über ihre Zukunft entscheiden. Sie forscht nach, wie ihr Vater gestorben ist – und macht sich damit Feinde…
Inhalt
Loni Mae Murrow liebt ihr geordnetes Leben in Washington, D.C., wo sie ihr Talent zum Beruf gemacht hat: Für das berühmte Naturkundemuseum Smithsonian fertigt sie naturgetreue Zeichnungen von Vögeln an. Als ihre Mutter Ruth erkrankt, folgt sie nur widerwillig der Bitte ihres Bruders, in die Kleinstadt ihrer Kindheit im Marschland Floridas zu kommen. Denn inmitten der unberührten Landschaft lauern die Erinnerungen an Ruths Gefühlskälte und an den tragischen Tod ihres Vaters Boyd als Loni zwölf Jahre alt war. Dann findet sie einen Hinweis, der Boyds Bootsunfall in einem neuen Licht erscheinen lässt. Sie macht sich auf die Suche nach der Wahrheit. Und nach dem, was Familie, Liebe und Heimat für sie bedeuten. Ihre Mutter landet mit Demenz im Altenheim, sie hat nur wenige lichte Momente. Doch die anderen Menschen von damals reden mit ihr, widerwillig oder manipulativ. Nach und nach erfährt Loni Mae was damals wirklich passiert ist und sie will noch mehr Antworten, will die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Nebenbei lernt sie noch einen netten Mann kennen…
Kritik
Der Vergleich mit „Der Gesang der Flusskrebse“ kann so nicht funktionieren, dafür sind es völlig unterschiedliche Kriminalfälle, die hier aufgearbeitet werden. Die Protagonistin ist stark gezeichnet, mit allen Höhen und Tiefen, Selbstzweifeln und dem Willen zur Aufklärung. Das ist gut gemacht, die Auflösung der Geschichte ebenfalls. Ein Buch, das man gerne liest.
Virginia Hartman unterrichtet Creative Writing an der George Washington University in Washington, D.C. Ihre Erzählungen, in denen das Verhältnis des Menschen zur Natur eine tragende Rolle spielt, wurden für diverse Preise nominiert. »Tochter des Marschlands« ist ihr erster Roman. Der Roman „Tochter des Marschlands“ (O: The Marsh Queen) ist von Frauke Brodd aus dem amerikanischen Englisch übersetzt worden, hat 464 Seiten und ist am 11. Mai 2023 im Heyne Verlag erschienen.
Bewertung: 8/10 Punkten
Spannung: 3/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 2/4