Yes, God, Yes

Coming of Age Dramödie

„Stranger Things“-Star Natalia Dyer begeistert in der turbulenten Coming-of-Age-Komödie „Yes, God, Yes – Böse Mädchen beichten nicht“ mit einer hinreißend charmanten Performance. Mimik und ein wenig Gestik sind unübertroffen. Mit der Langfilmadaption ihres eigenen Kurzfilms ist Regisseurin Karen Maine eine witzige und erfrischend ehrliche Indie-Comedy über Selbstbestimmung und weibliche Sexualität gelungen, die auf dem SXSW-Filmfestival 2019 mit dem Spezialpreis der Jury für das beste Filmensemble ausgezeichnet wurde. Den Cast voller sympathischer Nachwuchsstars vervollständigen Alisha Boe („Tote Mädchen lügen nicht“) und Francesca Reale („Stranger Things“). Das ist hier ein großartiger Coming-of-Age Film, eine perfekte Dramödie und die Entdeckung der Sexualität eines Teenagers ebenso wie die Entlarvung der Moralität der Menschen, die doch immer wieder der Fleischeslust erliegen.

Inhalt

Als Teenager hat man es nicht leicht. Schon gar nicht, wenn man wie Alice (Natalia Dyer) in einem streng katholischen Haushalt im ländlichen Teil der USA aufwächst. In der Schule wird ihr beigebracht, dass Sex vor der Ehe eine Sünde ist und auch Masturbation auf direktem Weg in die Hölle führt. Aufklärung findet nur rudimentär und am besten von Geistlichen statt. Alice kommt ins Grübeln: Nicht nur, weil sie sich die Sexszene aus „Titanic“ immer wieder gerne ansieht, auch beim Onlinechat lässt sie sich zu unkeuschen Handlungen hinreißen – was stimmt nur nicht mit ihr? Gefällt ihr das womöglich? Vier Tage in einem Kirchenlager sollen Alice wieder auf den rechten Weg bringen. Gruppenbeichten, Bibelstunden und Gebete stehen auf der Tagesordnung. Doch wie soll Alice sich hier auf ihre christlichen Werte besinnen, wenn der süße Footballstar Chris ihr ständig über den Weg läuft? Ein sehr behaarter Star. Ihre beste Freundin hat plötzlich weniger Zeit für sie, sie sieht sich einem Gerücht gegenüber, das sie wie eine Schlampe aussehen lässt. Was wollen die Menschen, was hat das mit Sahne zu tun und warum predigen manche das und machen dennoch das Gegenteil?

Kritik

Gestik und Mimik der Protagonistin sind beeindruckend. Die Geschichte ist ziemlich stark erzählt, die Entdeckung der Sexualität, obwohl, durch die Kirche und gesellschaftliche Moral behindert. Ein Teenager blickt offen ins Leben, hört die Menschen das eine predigen und das andere ausleben. Die Dramödie spielt in den ersten Jahren der Handys für alle. Eine Abrechnung mit dem prüden US-Amerika, wie es heute leider noch so schlimm ist. Ein geniales Porträt, eine zu Herzen gehende Dramödie. Am 18. Januar ist der Amazon Prime Start, am 5. Februar erscheint die DVD. Bei imdb hat der Film starke 6,2.

Die Extras bestehen aus dem Trailer und Filmtipps.

Yes, God, Yes: USA 2019; Regie: Karen Maine; Darsteller: Natalia Dyer, Timothy Simons, Wolfgang Novogratz, Francesca Reale, Susan Blackwell, Alisha Boe; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 78 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1, Englisch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 1,85:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©Capelight Pictures / Alive. Veröffentlichung Verkauf: 5. Februar 2021.

Bewertung: 8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 3/4