Zero Fucks Given

Sozialdrama

Gefeiertes Generationen-Porträt mit einer umwerfenden Adèle Exarchopoulos (Goldene Palme für „Blau ist eine warme Farbe“), das gekonnt und humorvoll das globalisierte Arbeitsleben junger Erwachsener in seiner ganzen Absurdität beleuchtet. „Zero Fucks Given“ ist kein leichter Film über das Leben junger Menschen, die versuchen ihre Work-Live-Balance hinzubekommen. Es ist ein Film über eine Stewardess, die in schlechten Arbeitsverhältnissen leben muss, immer wieder Kompromisse eingehen soll und flexibel, spontan und immer erreichbar sein sollte. Kleinste Fehler hingegen werden bestraft. Leben wir um zu arbeiten, oder arbeiten wir um zu leben? Eine einfache Frage, auf die es keine einfache Antwort geben dürfte. Was erwarten wir vom Leben, was wollen wir erreichen, wie soll unser Privatleben aussehen? Fragen,  die jede/r individuell beantworten dürfte. „Zero Fucks Given“ gibt ein Modell als Antwort.

Inhalt

Die junge Stewardess Cassandra (Adèle Exarchopoulos) führt ein Leben am Limit. Wenn sie nicht gerade durch die Welt jettet, verbringt sie ihre Freizeit mit reichlich Alkohol, Drogen und Tinder-Dates. Sie ist jung, möchte was erleben – eine Art Leben für die Fotos des Lebens, ob auf Insta oder privat. In einer digitalen Welt des absurden Hyperkapitalismus versucht die rastlose und ehrgeizige Nomadin dadurch, ihrem Online-Nickname Carpe Diem treu zu bleiben und ihrem Leben einen Sinn und Halt zu geben. Doch ein Schicksalsschlag bringt ihr Leben zusehends ins Wanken und droht, Cassandra aus der Bahn zu werfen. In Lanzarote lebt sie, fliegt regelmäßig von hier quer durch Europa, muss permanent einspringen und Flüge annehmen. Ihr Job ist prekär, eine Festanstellung, die ein sorgenfreies Leben bedeuten würde, hat sie nicht. Sie soll gefordert, gefördert werden, muss sich aber immer an alle Kleinigkeiten halten, die Verkaufszahlen an Bord schaffen. Menschlichkeit bleibt da hinten an. Wie soll das nur weitergehen, im Job und auch privat, wenn man praktisch nichts anderes mehr macht, als zu funktionieren?

Kritik

Das perfekteste Bewerbungsgespräch, das ich bislang sehen durfte. Eine großartige Tristesse im Job und im Leben – aber das ist es, was wir haben, oder nicht? Ankommen, glücklich sein – schwer zu erreichende Ziele, vor allem in einem solch unkonventionellen und inkonstanten Beruf. Als Sozialstudie ein sehr guter Film, ansonsten etwas deprimierend und leider lässt das Werk wichtige Entscheidungen außen vor.

In den Extras befinden sich der Trailer und Filmtipps.

Zero Fucks Given (O: Rien à foutre): F / Bel 2021; Regie: Julie Lecoustre, Emmanuel Marre; Darsteller: Adèle Exarchopoulos, Alexandre Perrier, Mara Taquin; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 115 Minuten; Sprachen: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Französisch DTS-HD MA 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 1,66:1 (16:9 anamorph Widescreen); Vertrieb: ©Plaion Pictures. Veröffentlichung Verkauf: 29. September 2022.

Bewertung: 7,8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 3/4