In der Nacht des 12.

Thrillerdrama

Echte Polizeiarbeit sieht anders aus als in den meisten Cop-Filmen. Eher wie im Thriller „In der Nacht des 12.“. Schon der Mord an einer jungen, lebenslustigen Frau wirkt vollkommen sinnlos, umso schwerer gestaltet sich die Tätersuche. In akribischer Kleinarbeit und mit ermüdendem Bürokratieaufwand geht das Ermittlerteam jeder Spur nach und findet schnell mehrere Verdächtige, die mit dem Opfer eine Beziehung hatten und die ihr Tod dennoch merkwürdig gleichgültig lässt. Jeder könnte es gewesen sein und keinem kann die Polizei etwas nachweisen. Zurück bleibt ein ungelöster Fall, der den leitenden Kommissar auch nach Jahren nicht loslässt.

„In der Nacht des 12.“ basiert auf einem realen Mordfall aus dem Buch „18.3: une année à la PJ“ von Pauline Guéna, die ein Jahr lang die Kriminalpolizei von Versailles begleitete. Der französisch-belgische Film von Dominik Moll geht unter die Haut, weil die Zuschauenden immer dicht dran sind am unbegreiflichen Grauen der Tat, der mühevollen und frustrierenden Ermittlungsarbeit und dem Bild einer toxischen Männerwelt, in der Männer Frauen töten und von anderen Männern dafür gejagt werden.

Inhalt

Eine Kleinstadt am Fuße der französischen Alpen, es ist die Nacht des 12. Oktober: Ein Mädchen ist allein auf dem Heimweg von einer Party. Als sie durch die stillen Straßen läuft, begegnet ihr ein Mann. Er übergießt sie mit Benzin und lässt sie bei lebendigem Leib verbrennen. Jeder Kriminalbeamte stößt irgendwann auf ein Verbrechen, das ihm keine Ruhe lässt, das er lösen muss. Für Yohan ist es dieser Mord an Clara. Mit seinem Kollegen Marceau ermittelt er junge und ältere Männer, die mit Clara ein Verhältnis hatten. Sie alle könnten es gewesen sein. Es waren Beziehungen voller Missgunst, Besitzdenken oder Gleichgültigkeit. Den beiden Kommissaren eröffnet sich ein Panorama der Abgründe. Für Yohan wird die Ermittlung zu einer Obsession. Claras Tod hat etwas in ihm berührt, das ihn zweifeln lässt an der Welt, in der wir leben. Jahre vergehen, immer mehr Verdächtige geraten in den Fokus, zu Verhaftungen kommt es nicht. Yohan muss einen Weg finden, mit dem Rätsel zu leben und dennoch nicht aufzugeben in seiner Suche nach dem Täter.

Kritik

Ein Film, über den man herrlich diskutieren kann. Schon zu Beginn erklärte meine Begleitung, dass ein solcher Mordfall nie aufgeklärt werden könnte. Sie sollte Recht behalten, was für den Film elementar erscheint. Denn sonst ist die Enttäuschung groß, dass wir nicht erfahren, wer die junge Frau einfach so verbrannt und ermordet hat. Die Polizisten agieren mitunter zu emotional, aber halt realistisch. Manchmal hilft die beste Polizei-Arbeit nicht, um einen Täter zu überführen… Der Film hat 6 César gewonnen, unter anderem bester Film und beste Regie.

In den Extras befinden sich der Trailer und Filmtipps.

In der Nacht des 12. (O: La Nuit du 12): F 2022; Regie: Dominik Moll; Darsteller: Anouk Grinberg, Bastien Bouillon, Bouli Lanners, Lula Cotton-Frapier; FSK: ab 16 Jahren; Dauer: 109 Minuten; Sprachen: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Französisch DTS-HD MA 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 1,85:1 (16:9 anamorph Widescreen); Vertrieb: ©Ascot Elite Entertainment. Veröffentlichung Verkauf: 14. April 2023.

Bewertung: 7,9/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4