Systemsprenger

Drama

Nora Fingscheidts Spielfilmdebüt „Systemsprenger“ lief 2019 im Wettbewerb der 69. Internationalen Filmfestspiele Berlin und wurde dort mit dem Silbernen Bären (Alfred Bauer Preis) und dem Preis der Leserjury der Berliner Morgenpost ausgezeichnet. Auf der Sofia International Filmfestival wurde Nora Fingscheidt mit dem Preis für die Beste Regie ausgezeichnet. In Linz eröffnete der Film das Crossing Europe Filmfestival. Auch auf dem 29. Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern war der Film im Frühjahr 2019 Teil des offiziellen Wettbewerbs und gewann neben dem Hauptpreis („Der Fliegende Ochse“) auch den Förderpreis der DEFA-Stiftung, den Preis für die beste Musik- und Tongestaltung im Spielfilmwettbewerb und den FIPRESCI-Preis der deutschsprachigen Filmkritik. Ein Sozialdrama, das gut 620.000 KinozuschauerInnen verzeichnen konnte; ein sensationeller Wert.

Inhalt

Pflegefamilie, Wohngruppe, Sonderschule: Egal, wo Benni (Helena Zengel) hinkommt, sie fliegt sofort wieder raus. Die wilde Neunjährige ist das, was man im Jugendamt einen Systemsprenger nennt. Dabei will Benni nur eines: Liebe, Geborgenheit und wieder bei ihrer Mutter wohnen! Doch Bianca (Lisa Hagmeister) hat Angst vor ihrer unberechenbaren Tochter, zudem hat sie einen Freund und zwei weitere Kinder, um die sie sich kümmern muss. Als es keinen Platz mehr für Benni zu geben scheint und keine Lösung mehr in Sicht ist, versucht der Anti-Gewalttrainer Micha, (Albrecht Schuch) sie aus der Spirale von Wut und Aggression zu befreien. Psychiatrie kommt nicht in Frage, woanders gibt es keine Plätze für das Kind, oder sie ist schon überall rausgeflogen. Das Mädchen rastet permanent aus, hat ihre Gefühle nicht im Griff und weiss sich nicht zu beherrschen. Kann Micha dem Mädchen in der Wildnis zeigen, wie es anders geht und hätte das im normalen Alltag überhaupt wieder eine Bedeutung? Wie geht man mit solchen Kindern um, die mehr als nur hyperaktiv sind? Die eine Gefahr für sich und ihre Umgebung darstellen?

Kritik

Ein anspruchsvoller, aber auch anstrengender Film, der permanent von der Eskalation der Protagonistin lebt. Ein wichtiges Thema, stark aufbereitet und eine sensationelle ZuschauerInnen Zahl im Kino. Für einen solchen Problemfilm, der die ersten 20 Minuten aus Dauereskalation besteht. Traut euch den Film anzusehen, selbst wenn es gleich zwei Stunden sind.

Das Bonusmaterial besteht aus einem Audiokommentar, Featurettes sowie dem Trailer und Filmtipps.

Systemsprenger: D 2019; Regie: Nora Fingscheidt; Darsteller: Helena Zengel, Albrecht Schuch, Gabriela Maria Schmeide, Lisa Hagmeister; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 120 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1; Untertitel: Deutsch, Englisch; Bild: 1,85:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©Port Au Prince Pictures / EuroVideo. Veröffentlichung Verkauf: 27. Februar 2020.

Bewertung: 7,7/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 3/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4